4 Knaben als Bildungsverlierer?

Shownotes

Knaben geben nicht nur in der Schweiz, auch in anderen Ländern Anlass zur Sorge. Im Durchschnitt fallen sie schon früh in der Bildungslaufbahn zurück, können während der Schulzeit nicht aufschliessen und werden von den Mädchen in höheren Bildungsgängen überholt. Doch die Diskussion um Knaben als «Bildungsverlierer» ist alles andere als neutral. Entweder ist sie ignorant, gehässig oder alarmistisch. Es braucht somit einen objektiven Zugang zur Thematik.

Literatur zur Folge: Knaben, die neuen Bildungsverlierer? Stamm, Margrit (2020). Die Jungen als Bildungsverlierer? Warum Initiativen in Kita und Kindergarten ansetzen müssen. Dossier 20/2. Aarau: Forschungsinstitut Swiss Education.

Haith, J. (2024). Generation Angst. Hamburg: Rowohlt.

Education to Go Konzeption: Margrit Stamm & Buero GDL. Redaktion: Dominic Dillier & Margrit Stamm Layout: Dominic Dillier & Buero GDL Bild: cic Grafik: Orkan Design gmbh Weitere Informationen: www.margritstamm.ch / www.buerogdl.ch

Kommentare (5)

Margrit Stamm

Liebe Community Ich danke euch für eure interessanten und aufschlussreichen Kommentare. Ich nehme mir diese zu Herzen. Z.B. den Kommentar von Ihnen, Valeria Rüttimann. Knaben, die schnell und manchmal auch unterfordert sind, nehmen wir viel zu selten zur Kenntnis. Und manchmal ist ihr Ehrgeiz - oder ihr "Strebertum" auch ein Weg in eine Aussenseiterrolle. Lieber Adrian Oertli: Ich bin ganz bei Ihnen, wenn Sie von Männern schreiben, die ihre Familie durchbringen müssen. Das zeigt sich ja auch bei der Traditionalisierung der Familie mit dem ersten Kind (habe ich in meinem Buch beschrieben "Neue Väter brauchen neue Mütter", Piper). Noch eine Korrektur. Wenn Sie schreiben, ich hätte mir "einen Mann von höherem Status geschnappt", ist das grundsätzlich richtig. Er stammt aus einer Akademikerfamilie und ich aus einer Büezerfamilie. Aber "geschnappt" ist ein scheussliches Wort. Ich habe jahrelang als Lehrerin für uns beide verdient, während er studiert hat, weil die Eltern meines Partners ihn nicht unterstützt haben. Und dann habe ich bald schon mein eigenes Geld verdient. Mein Mann musste mich nicht finanziell unterstützen. Liebe Sara Jott: Ja, wir haben uns lange gefragt, was eine "gute" Sendezeit wäre und haben uns dann auf etwa dreissig bis vierzig Minuten geeinigt. Weitere interessante Themen kommen ja dann vielleicht in einer zweiten Staffel. Und liebe Jolanda: Ich bin gleicher Meinung wie Sie. Die Herausforderungen an Bildung, Erziehung, an Eltern und explizit auch an Väter und Mütter sind enorm gestiegen. Oft ist es die Gesellschaft, die solche Anforderungen formuliert und Familien nach Gutdünken bewertet. An Alle beste Grüsse Margrit Stamm

Valeria Rüttimann

Vielen Dank für diesen spannenden Beitrag mit Einbezug Ihrer persönlichen Biografien. Ich möchte noch einen weiteren Grund anfügen, weshalb intelligente Jungs auf ihrem schulischen Weg oft scheitern: Mein jüngerer Sohn hat seinen Schulthek nur selten mit nach Hause gebracht, weil er die Hausaufgaben bis zum Ende der sechsten Klasse mit wenigen Ausnahmen bereits in der Schule erledigt hat. Er musste also ausserhalb des obligatorischen Unterrichts nicht viel Zeit für seine Leistungen investieren. Irgendwann war es dann aber doch notwendig zu lernen und hier vermute ich, scheitern manche intelligenten Jungs. Zum Glück hat mein Sohn diese Hürde schon während der Probezeit des Langzeitgymnasiums genommen. Aus meiner Sicht haben ihm sein Wissenshunger und sein Ehrgeiz dabei geholfen. Im Vergleich zu gleichaltrigen Mädchen hat er aber immer nur soviel investiert wie notwendig. Ich selbst habe eine Berufslehre absolviert und hatte nicht die Erwartung, dass er an die Universität geht. Ich finde es aber äusserst schade, wenn persönliche Ressourcen ob bei Mädchen oder Jungs in dieser sensiblen Lebensphase nicht für die Ausübung des späteren Traumberufs genutzt werden können.

Adrian Oertli

Ein Grundunterschied: Männer werden sozialisiert, eine ganze Familie durchbringen zu müssen und haben eine weniger hohe Priorität auf Selbstverwirklichung und mehr auf äusseren Erfolg/Geld. Dieser Verzicht auf Selbstverwirklichung zugunsten von Müttern und Kindern wird ihnen jedoch kaum je gedankt, sondern gar noch zum Vorwurf gemacht. Frauen verzichten eben auf Lohn und Karriere, weil sie es sich leisten können. Margrit Stamm ist ja nicht die einzige Frau, die sich einen Mann mit höherem Status schnappt. Das ist die Regel. Unter gehen eben die Männer auch auf dem Dating-Markt, die es nicht schaffen. So landen auch viel mehr Männer auf der Strasse als Frauen. Das ganze Narrativ der männerdominierten Welt ist einfach nur eine sexistische Verschwörungstheorie. In Wirklichkeit steht zuerst das Wohl der Kinder, dann die der Frauen und dann erst der Männer da. Deshalb heisst es auch wenn ein Schiff untergeht "Frauen und Kinder zuerst". Zur Thematik kann ich unbedingt Warren Farrell empfehlen oder auch www.genderempathygap.de

Sara Jott

Wieso ist denn das Interview so "kurz" gehalten, wenn es noch weitere Interessante Themen zu diskutieren gäbe?

Jolanda

Danke euch beiden für den sehr spannenden und inspirierenden Podcast. Ich bin sehr dankbar, dass meine Kinder heute bereits junge Erwachsene sind. Die Herausforderungen im Jahr 2024 sind sichtbar anderst als vor 10 Jahren.

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